Theoretische OER-Modelle

Verfasst von Bernd

Producer-Consumer & Co-Production Modelle

Bestehende OER-Ansätze können grob in zwei große Modelle eineingeordnet werden (siehe OECD-Report Giving Knowledge for Free):

  • Producer-consumer – Modelle, wo Unterrichts- und Lernmaterialien meist zentral von einer Institution entwickelt und unter einer offenen Lizenz veröffentlicht werden, die die Wiederverwertung durch andere sicherstellt. Beispiele dafür wären MIT's Open Courseware oder die Open Learn – Initiative der British Open University.
  • Co-production – Modelle, die eine offene und uneingeschränkte Beteiligung propagieren, und sich der Vorteile von Massenkollaboration und Selbstorganisation bedienen. Beispiele wären neben Wikipedia, Wikiversity und die Wiki Educator des Commonwealth of Learning


Die unterschiedlichen Herangehensweisen beider Modelle beschreibt die Initiative wikieducator.org folgendermaßen:

Producer-Consumer Modell
Co-Production Modell
Finanzierung Initiierung typischerweise durch Förderungen Durch Community-basierte Projekte initiiert. Sehr häufig Involvierung von freiwilligen Mitarbeitern.
Entwicklungs- ansatz Geschlossene Entwicklungsmodelle bis zur Veröffentlichung als OER-Unterlage Offene und partizipatorische Modelle von der Entwurfsphase bis zum fertigen Produkt
Lizensierung Creative Commons Non-commercial license (CC-BY-NC) ist die beliebteste Lizenz. Lizenzen für freie Inhalte, die der free cultural works definition (http://freedomdefined.org) entsprechen, z.B. Creative Commons Attribution Lizenz (CC-BY) und Creative Commons Share Alike Lizenz (CC-BY-SA) and the GNU Free Documentation License (GFDL))
Qulitäts- kontrolle Traditionelles akademisches Peer Review
Offener Prozess der Qualitätskontrolle basierend auf einem "Netzwerk des Vertrauens"- Modell
Technologie Content management Systeme und Learning Management Systeme. Meist Open Source Software Infrastruktur. Social Software Werkzeuge, wie beispielsweise Wiki-Technologie. Typischerweise Einsatz von Open Source Systemen.

Finanzierungsmodelle

Für den Aufbaus und die langfristige Aufrechterhaltung einer OER-Initiative existieren verschiedene Möglichkeiten der Finanzierung. Im OECD-Report Giving Knowledge for Free werden vor allem folgende Finanzierungsmodelle vorgeschlagen, deren Einsatzmöglichkeit natürlich stark von der jeweiligen Gegebenheit und finanzieller Ausgangslage einer Hochschule abhängig ist:

  • Replacement model: Hier ersetzen offene Lernunterlagen-Inhalte ein vorheriges Modell, wodurch Kosten für das vorherige Modell bis zu einem gewissen Grad eingespart werden können.
  • Foundation, Donation or Endowment model: Hier beruht die Finanzierung auf der Unterstützung durch einen externen Akteur. Dabei handelt es sich um kein Modell für eine langfristige Sicherstellung der Finanzierung, kann aber im Aufbau eines OER-Projekts
    hilfreich sein. Auf längere Sicht könnte ein Transfer Richtung government-support Modell in Erwägung gezogen werden, was in manchen Ländern eine Option darstellen kann.
  • Segmentation model: Der Anbieter stellt die OER-Unterlagen gratis zur Verfügung, bietet aber auch Services mit „Mehrwert“ an, für die dann Geld verlangt wird. Beispiele wären kostenpflichtige gebundene Druck-Ausgaben, Lernkurse sowie User-support usw... Dieses Modell wird – in Verbindung mit dem Conversion Model – zur Zeit als eines der häufigsten im Bildungsbereich eingesetzt.
  • Conversion model: Man gibt etwas gratis her und konvertiert dann den Konsument zu einem zahlenden Kunden
  • Voluntary support Model: basiert auf Fund-Raising Kampagnen. Eine weitere Version dieses Modells ist das Membership Modell, nach welchem interessierte Individuen oder Organisationen eingeladen sind, eine bestimmte Summe als Startkapital beizutragen oder einen jährlichen Beitrag zu leisten.
  • Contributor pays model: Hier zahlt der Beitragende die Kosten, die die Pflege des Beitrags als OER-Unterlage abdeckt, welche dann durch den Anbieter kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Dieses elementare Open Access Modell kann auch für OER-Projekte angewandt werden.
  • Weitere Optionen stellen Werbung und Sponsoring dar.